Montag, 6. August 2007

Grundkurs

Im Zuge meiner Arbeit an der aktuellen Hausarbeit musste ich feststellen, wie wenig Grundlagenwissen man heutzutage in einem historischen Studiengang in Tübingen vermittelt bekommt. Persönlich darf ich mich nicht beschweren, insofern mein Institut noch eines der besten in der Vorbereitung für das Studium ist. Dennoch habe selbst ich offenbar längst nicht alles nötige handwerkszeug mitbekommen.

Für Universitäten im Prinzip selbstverständlich, wird gleich sehr theoretisch begonnen. Leider ist aber eben das durchdenken von historischen Texten im Geschichtswissenschaftlichen Studium nur der eine, wenngleich sicher bedeutende Aspekt.

Entscheidender ist, meines Erachtens nach, das Auffinden von Texten, mit denen man Arbeiten kann - seines Quellen oder Sekundärtexte. Zum einen wird das Internet als mögliche Basis für eine ausgibige Literaturrecherche noch nicht hinreichend wahr genommen, zum anderen aber ist man vom herkömmlichen Arbeiten mit Bibliographien, Registern, Zettelkatalogen, gar Archiven zu Beginn des Studiums weit entfernt. Eine praktische Einführung in das tatsächliche Handwerkszeug des Historikers fehlt.

An dieser Stelle in meinem Blog würde ich gerne Grundlagen in beide Richtungen liefern und mit Hilfe anderer Historiker eine Art Onlinekurs bieten, der vor Allem Einblicke in die praktische Arbeit eines Historikers bietet.

Samstag, 23. Juni 2007

Blockade

Den ganzen Tag habe ich auf Bücher gestarrt, die mir nichts sagen. Meine Augen sind leer von zu vielen Zeichen. Sie haben die Säfte meiner Netzhaut ausgezehrt. Bittere Strahlung zersetzt jetzt meinen Geist. Es ist alles verloren. Die arbeitenden Massen in mir streiken. Ich bin belagert von Aufgaben. Alle Welt will etwas von mir, der nichts mehr hat. Wo es hin ist, weiß ich nicht. Ist auch nicht so wichtig. Durchhalten wird es tun. Und – vielleicht ein bisschen schreiben. Gerade war 'ol'löckchen da. Überfallartig, wie eine Windbö auf vormals stiller See. Ich weiß schon gar nicht mehr, was sie ursprünglich wollte – ach ja! Sie wollte mir Frau Schulz geben, die anrief. Wegen des Altpapiers. Das müsse raus, hieß es. Heute Abend noch, weil morgen die Männer kämen und es abholten. Sie und ihr Mann hätten es vergessen und wollten jetzt nicht mehr zurück fahren. Ob ich es also tun könne.
Ja klar kann ich. Vielleicht löst das ja ein bisschen den Druck. Oder die Pizza, die ich in den Ofen geschoben habe. 'ol'löckchen macht dagegen Suppe. Leckerriechende Gemüsessuppe, mit Nudeln brodelt im kleinen, slibernen Topf auf dem Herd. Von unten leckt gierig die Gasflamme am Topfrand hoch. Mein Magen knurrt.
Mein Kopf liegt noch im Bett. An solchen Tagen ist das Beste eine Arbeit, die man ohne große kognitive Leistungen vollbringen kann. Oder eine fesselnde Aufgabe, die den Kopf bezirzt sich mit ihr zu befassen. So etwas findet sich aber eher selten. Meine Sudoku Rätsel habe ich alle gelöst. Andererseits: könnte man nicht eine mathematische Formel finden, die Quadrate in einem Zug aufzulösen? Bisher sind Lösungswege logisch gewesen.
Meine Recherchen zum Zweiten Weltkrieg und zur Okkupation Polens schlafen mal wieder. Allerdings sollten sie das bitte nicht mehr lange tun! Ich muss schließlich weiter kommen. Montag erhalte ich neue Bücher!!!
Erschreckend ist, was ich bisher gelesen habe: Mir sind einige der Feinheiten erst jetzt zu Bewusstsein gekommen. An Geschichte hat mich immer das Neunzehnte Jahrhundert interessiert. Damals gab es die Romantik, große technische Neuerungen und offenbar auch viele, hochintelligente Menschen. Für Osteuropa schien mir das Neunzehnte Jahrhundert die richtige Zeit zu sein. Damals wirkten Russland und Polen weit weniger Rückständig als heute. In der Troika durch den Schnee preschen oder im Jiddischen Stetel einen heben gehen – harte Feldarbeit, aber auch ein urbares und weites Land das waren die bedeutsamen Eigenschaften der Ostzeit. Dazu kamen faszinierende mythische Dinge, wie der ätherische Geist der Polnischen Nation, die Entstehung eines Russischen Vaterlandes, ja der Mutter Russland! Auch Ludmilla und Ruslan waren noch jung, der Nussknacker traf erstmals auf den Mausekönig und mit schweren Hufen fielen die Polen über die einströmenden Kreuzritter her – zumindest in der Fantasie der Romantiker.
Wenn ich heute darüber nachdenke, wie lange meine letzte Russlandreise her ist, wird mir ganz schwindelig. Ich habe nie bemerkt, dass ich selbst Teil der Geschichte geworden bin, bis mir neulich Cordulla Mea erklärte, dass sie ‚das mit dem 11. September’ gar nicht so genau mitbekommen hat – sie war damals nämlich gerade mal zwölf.
Muß ich beunruhigt sein, weil ich Ayatollah Khomeini kenne, weil der Vater der Seeräuberin, mit der ich einmal vertaut war, sogar mal für ihn Öl geliefert hat? Nein, vermutlich nicht. Auch Tschernobyl darf mich weitaus gelassener in den Tag gehen lassen, als manchen, der erst noch geboren wird. Paul Virilio hat vielleicht übrigens Recht: Wir machen wirklich alles immer kürzer, näher, dabei auf einer anderen Ebene aber auch wieder breiter, weiter aufgefächert. Dafür kann uns heute alles überall und immer erreichen.
Meine Pizza ist fertig.

Freitag, 22. Juni 2007

Oh Peter Pan...

Take me away!
Bello ciao, Bello ciao, Bello ciao ciao ciao!
Peter Pan,
Take me from this place,
because I can’t dream here no more...

Dienstag, 19. Juni 2007

...

Die Götter wissen, sich ihren Olymp zu schaffen. Wo sie wandeln blüht die Erde.

Dienstag, 5. Juni 2007

'ol'löckchen Surft auf Zeitungen und ich häng im Netz...

Meine Augen haben gerade angedockt. Sie sind, glaube ich, mit dem Bildschirm verschmolzen, wie das Eis im Kühlschrank mit Coka Cola verschmilzt, die aus einer geplatzten Flasche hervorquillt, in so einer kalten Verschmelzung, die ein richtiger Chemiker Vermengung nennen würde. Trennen könnte er es deswegen auch nicht mehr.

Es hätte mich auch schlimmer treffen können. Meine Hände liegen frei auf den Tasten. Das heißt, ich kann surfen.

Die dabei aus mir quellenden Texte sind klumpig, unförmig, grün, verstrahlt - wie der Hulk. Dagegen strahlt mir 'ol'löckchen knusprig braun aus ihrem Zimmer entgegen. Sie hat Surfen gelernt, und man merkt das gleich.

Herausvordernd sieht sie mich an, steht da, die Füße in Wogen von Zeitungspapier verschwunden, die der Wind formt.

Ich wende mein Gesicht ab. Mit dem Laptop, der samt Kabel daran hängt, sehe ich gerade aus wie Cyclops von den X-Men. Oder der erste Prototyp der Serie EVA. Mutantös jedenfalls.

Um den Zerfall meiner Zellstrukturen und die Anpassung der Eiweißmoleküle an die Erfordernise der neuen Zeit zu beschleunigen esse ich eine Fertigpizza.

...

Oiii! Grooße Augen! Hinter der Brille: Die Welt! Da hopst es aus mir raus und hämmert mit den Fäusten auf die arme Erde ein: Brüll! Ja, Brüll ruhig erstmal raus, was das böse Sonnenlicht aus Deinem Hormonkocktail erschüttelt hat.

Gut. Hätten wir das geklärt, erhebt sich auch schon wieder, zart wie ein Windspiel, leise wehend, der erhabene Geist über das Wesen, schmäht die Materie mit Seitenblick und gleitet hinan zu höheren Weihen.

Er will sich schließlich verschriftlichen und mit dieser Fußball-rasenden Wildsaumanier, die gerade noch über den Parkur des botanischen Gartens pflügte mag meine Tastatur nicht behandelt werden. Mit Katzenpfoten Fingerkuppen taste ich sie jetzt an, ganz sanft, dass sie mir nicht aus Furcht zerspringt.

Soll ja ein langer Eintrag werden, schließlich.

Ein Eintrag wie kein Keintrag!

Aber ruhig und einfühlsam, so wie das Gespür, dass aus meiner Augenwinkeltiefe gleich dem Duft frisch gemähten Grases zu mir herüber weht, der Anblick eines Baumschattens: Dunkelgrün gefiltertes Sommerlicht, dass Spielenden zu Haupte lag und von ungewissen Leitungsbahnen bis tief ins Herz geflößt wurde. Hiiiiiiiiii...

Und die Pflanzen winken und die Vögel singen und die Menschen tanzen und die Drogen wirken...

Eine wahrlich existenzielle Gotteserfahrung.

Lilith sang…

Der Frühling blies mir heute ins Gefieder und blähte meine Flügel. Ich war draußen, lies mir den Sommerwind um die Nase blasen, mit meinem frisch aus dem Gesicht heraus rasierten Billy Corgan Look, und den hoch gerollten Ärmeln.

Kaffee gab’s und Komplimente heute, die wie Wasser auf trockene Erde fielen. Ein Tag, in dem ich mich, wie ein Kater auf dem Teppich wälzte. Inspirationen gab es mehr als genug – auch das Gefühl, wieder gewachsen zu sein, ein wenig zumindest.

Sonnenbeschienen ging ein um die andere Begegnung auf und jedes Mal war es schade, wenn sie am Ende wieder am Horizont versank.

Um eine, die vor dem Gebet endete, mache ich mir noch ein wenig Gedanken. Sie war jene Achse, von der aus mein Tag nach zwei gleichen Richtungen strebte.

In der einen Richtung, der aus der ich kam, lagen noch verstreut die Träume der Nacht auf meinem Fußboden. In der anderen, vor mir, ein Buch, ein Essen und viel Wort.

Gespräche fanden mich, die ich täglich führen sollte, in denen besprochen wurde, was Geschah, in der Welt, die man nur von ferne sieht, die Eindrücke verglichen, die man davon hat. Es fehlte noch die Mathematik darin, aber Muster waren zu spüren!

Es ist nur so wenig Zeit! Das Essen war aber durchaus wert, Zeit zu opfern. Ich bin auch froh, dass ich mich für das Buch über Edison entschied. Gerade jetzt, allein in der Nacht, ohne Sonne. Aber: Kann ich in der Kürze alles komprimieren, was heute war – es fehlt so viel…

…ihr schönstes Befreiungslied in den Himmeln über uns.

Montag, 21. Mai 2007

...

In tiefen Worten liegt immer ein Stück Oberflächlichkeit, die es dem, der unbefangen ist erlaubt, mutigen blicks darüber hinweg zu lesen. Einzig die Verfluchten verfallen jedem Sinntrichter, gehen ständig in die Treibsandfalle.

Mittwoch, 25. April 2007

aus den ruinen von morgen

zweige hängen vor meinem fenster. ich könnte ihre blätter skelettieren. dann sähen sie aus wie hände von kindern. die adern bögen sich und sie lägen fordernd vor mir auf dem tisch.

ich könnte runter gehen und raus, erde befühlen. sandige krümel durch finger rinnen lassen. reste von pflanzen und tieren finden. mit fingern nachpulen. rauswinden, was lebt. an die sonne halten. sehen, wie leben verdunstet.

statt dessen: ein sitzen, ein hüsteln und tippen. der kaffee ist alle, also holen wir lieber mal nach. tassenhorizonte.

Dienstag, 24. April 2007

Defunctioning

Shifting in and out. Gittermäßig pressen Formen von Außen. Meines ist die Tomatentaktik: Formverändern und passieren!

Überall wo meine Flecken sind, sollt Ihr mich erkennen wollen! Überall wo sie Eure Handflächen berühren, seid heilig.

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